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Welthistorie (Halle: Gebauer 1759-1764) |
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Exemplare: Wien: ÖNB: Digital // SBBPK, Bibl. Diez
Hinweise:
(1) Georg David Kypke (Königsberg) gehört zu den Mitwirkenden an
Neuere Zeiten, Teil 5 (1761)
(2) Kant selbst zitiert den ersten Teil (1744), S. 80; in: Ak, I: 228,24ff.
S. 20:
Die Indianer haben gute Begriffe von der Gottheit, ob sie gleich nach und nach sind
unedler und verderbet worden. Parachatti, die Frauensperson, deren Kinder
Bruma (so schreibet er [sc. Pere Bouchet] etliche mal,) Vishnou und
Ruttren sind, bedeutet die höchste Gottheit; Chatti, heist auf indianisch
Macht, und Dara, die höchste, absolute. Bruma beweiset sich in der
Schöpfung; er hat den Menschen aus ganz frischem Thon hervorgebracht; dies ist
wahrscheinlich von den Juden auf sie gekommen; die Indianer reden von dem Chorcam
eben so, als die Bibel vom Paradies, sie wissen auch von einem Baum, dessen Früchte
die Unsterblichkeit verschaffen würden, wenn man sie nur zu essen bekäme.
S. 21: Sie [sc. die Inder] gegen Vedam eben die Hochachtung, als die Juden gegen
Mosis Gesetz; es bestehet Vedam aus vier Büchern,
aber mehrere gelerte Indianer versichern, daß es ehedem noch ein fünftes
gegeben habe. Diese fünf Bücher sind eine Nachahmung der fünf Bücher
Mosis.
S. 147 (§ 115): Die Hinduer werden in vier grosse Gattungen von Leuten
eingetheilet. Darin gehören 1) Die Gesetzesverständigen oder die Priesterschaft;
2) die Kriegsleute, zu welchen ihre Rajahen oder Könige gehören; 3) die
Kaufleute oder Handelsleute, und 4) das gemeine Volk, worunter Handwerker, Ackerleute und
aller geringe Pöbel begriffen wird.
[Es folgt bis § 122 eine Darlegung
verschiedener Bezeichnungen (Benennungen) der Vierergruppe und ihren Untergliederungen bei
europäischen Autoren.]
Erster Abschnit, darin die Geschichte dieses Reichs von Soltan Babr (1493) an bis zum Aureng Zib (1658), beschrieben werden. (199-291)
Zweiter Abschnit, darin die Geschichte des mogulischen Reiches vom Aureng Zib an bis zum Jahr 1740 erzählet werden. (292-346)
S. 382 (§ 290)
Die Hauptstadt dieses Königreichs [Golkonda] wird von den Landeseingebornen
Bagnagar, von den Persern Hayderabat genennet. Sie liegt an den Grenzen von Viziapur
vierzehen bis fünfzehen Meilen, [...].
S. 409f. (§ 309)
Der erste merkwürdige Ort, von Chirwa an zu rechnen ist Kranganor, / wo die
Holländer ein klein Fort haben, das eben den Namen führet, und ohngefehr vier
Meilen oberhalb des Flusses lieget. Ehedem hatte es den Namen eines Königreichs und
war eine Republik der Juden, die vormals 80.000 Familien gerechnet wurde, die aber nun bis
auf 4.000 geschmolzen ist. Sie haben zu Kochin. nicht weit von des Königs Palast.
ohngefehr zwo Meilen von der Stadt, eine Synagoge, in welcher ihre Urkunden verwahret
werden, [...].
S. 441: Denn die Hindustaner, wenn sie wie alle andere Nationen thun, ihrer eigenen Religion ein Ansehen geben, und ihr den Vorzug vor allen übrigen, die in andern Ländern gangebar sind, beilegen wollen, behaupten, daß sie göttlichen Ursprungs, und in einem Buche enthalten sey, welches sie Vedam oder Wedam nennen, wovon sie vorgeben, daß es ihrem Gesetzgeber Bramma von der Gottheit selbst mitgetheilet worden.
S. 441: Das heilige Buch ist in vier Theile oder Bücher abgetheilet, nemlich in Rogo
Vedam, Issura Vedam, Sama Vedam, und Addera Vedam. Daher wird bey den Hindustanern das
Vedam genannt: die vier Bücher des Gesetzes.
S. 442: Die Ursache davon ist, weil sie, wie bereits gemeldet worden, nicht in dem
Samskroutam oder Sanskrit, welches die den Brammanen bekante gelehrte Sprache ist, sondern
in einer weit ältern Sprache geschrieben worden. Daher Samskroutam nur allein in
Erklärung gewisser Stellen üblich ist, die in ihren theologischen Büchern
befindlich sind, sonderlich solcher Stellen, die aus den letztern Büchern des Vedam
genommen worden, welche, wie aus der Verschiedenheit der Sprache und Schreibart zu ersehen
ist, auf fünfhundert Jahr nach dem erstern abgefasset worden.
S. 442: Ausser dem Vedam giebt es noch zwo andere Gattungen Bücher; das erste heisset Shaster, das andere aber Puran; davon die Brammanen dem Volke weismachen, daß sie ihnen gleichfals zu ihrer Unterweisung vom Himmel gesendet worden. Das Buch Shaster enthält alle die Lehren und mannigfaltigen Gebräuche, die in den vier Gesetzbüchern gefunden werden, und ist eigentlich eine Erklärung und Auslegung über das Buch Vedam. Es wird uns gemeldet, daß dasselbe in der Absicht abgefasset worden, den Verstand des Buches Vedam zu bestimmen, und alle Streitigkeiten zu verhüten; allein, man kan nicht finden, daß dieser Zweck dadurch erreichet worden. Da Shaster, oder Shastrum, so viel heißet als Wissenschaft, so treffen wir Bücher an, die von andern Materien, und sonderlich von der Philosophie und Astronomie unter diesem Titel handeln.
S. 445- : Auszug aus dem Buche Shaster / vier Weltalter
/£{Hes-200,29} /
S. 446f.: [Attribute:
Priester/ Brama (melancholisch) ⇒ Buch // Krieger / Rutteri (feurig) ⇒ Schwert
// Kaufmann / Shudderi (phlegmatisch) ⇒ Waageschalen und Gewichte // Handwerker / Wise (lustig) ⇒ Beutel
mit Werkzeugen]
S. 455f.:
/£{He8, p. 75} / £{Hes-200,13}
Denn wenn das gegenwärtige Zeitalter zum Beschlus komt, so wird auch das
Ende aller Dinge erfolgen. [../.] Anlangend die Art und Weise dieses letzten Gerichtes, so
halten sie dafür, daß es weit fürchterlicher seyn werde, als eines der
vorhergehenden, und daß es durch Feuer werde gehalten werden. [...] Die vier
Elemente, daraus anfänglich die ganze Welt entstanden, würden wider einander
kämpfen, bis sie unter diesem letzten Kampfe in ihre erste Verwirrung
zurückkehren würden.
[...] Dis ist der Inhalt von des Herrn Lord Auszuge aus dem Shaster, welcher
lehret, daß man nur Einen GOtt, der das almächtige und höchste Wesen
genennet wird, und nicht mehrere anbeten müsse; das Bremaw, Vistney und
Rudderi, ([...]) die jetzo als so viele Götter geehret würden, nichts anders
als drey Personen oder Wesen wären, die von der Gottheit als ihre Deputirten und
Handlanger erschaffen worden, um eine sichtbare Welt zu machen, und unter ihr die
Angelegenheiten derselben eine gewisse Zeit und nach einem gewissen Maas der ihnen
beigelegten Kräfte zu regieren; [...].
S. 469: [7te Inkarnation des Wishnu]
/£{Hes-202,26} /
[...]: so entführte [der Riese] Rawan, in der Gestalt eines bettelnden
Braman, die Sitha auf die Insel Seylan. Ram setzte ihm nach, und gieng unter
dem Beistande des Hanuman, oder Anamonta, und anderer Affen, zu Ramanakoil
über das Meer nach Seylan, und zwar vermittelst einer Brücke von schwimmenden
Steinen; und nachdem er grosse Thaten verrichtet, bey deren Beschreibung die
Erfindungskraft ihr äusserste gethan, so tödtete er Rawan und bekam
Sitha wieder in seine Hände.
Assam / Tipra / Arrakan / ... / Laos
Register (nicht paginiert)
S. 117-144:
/£{Hes-196,05} /
Constantin Phaulcon
S. 212
Die Kochinchineser sind eine herzhafte, starke und arbeitsame Nation, und sind dem
Temperament und der Gesichtsfarbe nach von den Chinesern nicht viel unterschieden, ausser
die, so an den Küsten wohnen, eine dunkle Olivenfarbe haben.
China
|P_355-358 (§ 261)
Observatorium / astronomische Instrumente
|P_416
Die dritte Secte bestehet aus den Anhängern des Lau-kyun, die aber nichts
anders als ein Mischmasch von den ungeheuresten und gottlosesten Meinungen ist. Der Leser
kann einen Abris davon in der Anmerkung E) finden, mittlerweile wollen wir
eine ausführlichere Nachricht von den Lehren und Gebräuchen der beiden andern
[sc. Confucius / Buddha] mittheilen.
---------------
E) Diese Secte, die Tau-tse heisset, hat ihren Ursprung von dem vorher
erwehnten Lau-kyun, von dem seine Schüler das abentheuerlichste Zeug
erzählet haben; [...]. Und damit sie die unvermeidliche Furcht vor dem Tode benehmen
möchten, gaben sie vor, daß sie eine gewisse Essenz erfunden hätten,
welche unsterblich mache. [Verweis auf DuHalde.]
[Die Anm. F (417-420) enthält eine knappe Biographie von Confucius]
|P_429f.
£{He8-73}
Der Vater Le Compte meldet uns, daß: selbst der Kaiser Kan-hi,
der das Oberhaupt dieser Secte [sc. der Gelehrten] und in dieser Art Gelehrsamkeit sehr
geübet war, dem Vater Verbiest, seinem Mathematico, einstens gesaget,
daß, wenn sie (die Christen) Gott mit eben dem Namen benennen würden, den ihm
die Chineser beilegeten, diese letztern weniger von ihrer Religion abgeneigt seyn
würden. Worauf dieser ehrliche Vater folgende Antwort ertheilet hätte:
›Ew. Majestät sind wirklich der alten Lehre von China zugethan, die von diesen
neuen Lehren verlassen worden; wenn wir uns nun ihrer Wörter bedieneten, würde
man nicht dafür halten, daß wir eben so glaubeten als sie? Wenn aber Ew.
Majestät durch öffentlichen Ausruf bekant machen lassen wollen, daß das
Wort Cham-ti (oder vielmehr Shang-ti), eben das bedeute, was die Christen durch das
Wort Tyen-tchu verstehen :J), so / sind wir bereit. uns des einen,
so gut als des andern zu bedienen.‹
-------------- (S. 429)
J) Tyen heisset so viel als Himmel, und Tyen-tchou, der Herr des Himmels;
welches der Name ist, dessen sich die christlichen Mißionarien bedienen, die
Gottheit anzuzeigen, welche dieselbe Cham-ti oder eigentlich Shang-ti, souveraine Kaiser
nennen, ob sie wohl ihren Erklärungen zu Folge nichts anders darunter verstehen als
den Himmel, die Natur, oder die blinde himlische Kraft, die alle Dinge hervorbringet, und
auf alles wirket [...].
|P_431f.
£{He8-73}
Und weil eben diese letzte Art der Verehrung diejenige ist, die sie dem
Confucius und einigen ihrer besten Monarchen und Grossen erweisen, die von der
philosophischen und / gelehrten Secte eine bürgerliche Ehre genennet wird; so
accomodirten sich die jesuitischen Miß:ionarien nach derselben, und erlaubten ihren
Proselyten dieselbe unter diesem Titel; ohnerachtet sie von den Dominicanern,
Franciscanern und andern Orden, als Abgötterey und als ein Aergernis für die
christliche Religion, höchlich verbannet und verworfen wurde.
|P_433-436 (§ 313): Ankunft der Jesuiten in China
S. 15: Vorrede Semler, datiert auf 19ten September 1763
S. 24: Ende der Vorrede von Semler, datiert: 1sten May 1764
S. 8:
/£{Hes-211,21} /
Dieses sind die Liquios, die Lequeios, oder, wie sie einige nennen, die Inseln Riuku.
Sie liegen zwischen dem fünf und zwanzigsten und dreissigsten Grad nördlicher
Breite, und folglich nur fünf Grade höher, als die nordlichste unter den
Diebsinseln.. Die Liquios haben gegen Norden die japanischen Inseln, gegen Westen das feste
Land von China, gegen Südwest die Insel Formosa, [...]. Die Bewohner derselben werden
für die aufgewecktesten, glücklichsten und umgänglichsten Leute auf dem
Erdboden gehalten, und diesem ohngeachtet sind sie wenigstens vier, wo nicht gar fünf
Herren unterworfen.
S. 31:
Als gegen das Jahr 1545 Ruy de Villa Lobos mit dem Titel eines Generals und
mit einem Geschwader von sechs ziemlich grossen Schiffen in diese Gegenden kam, so gab er
verschiedenen Oertern, welche Saavedra entdecket hatte, neue Namen, und unter
andern nante er das Land der Papuas, Nueva Guinea, oder Neu Guinea. Von dieser Zeit an, bis
zum Ende des Jahrhunderts untersuchten die spanischen Piloten die ganze Küste
sorgfältig, ertheilten verschiedenen Bayen, Vorgebirgen und Häfen Namen, und
gaben es als ihre Meinung von sich, daß dieses veste Land entweder bis an die
magellanische Meerenge fortginge, oder daß eine Menge grosser Inseln von hier an bis
dorthin südostwärts läge. Sie kamen auch darinne überein, daß
das Land fruchtbar und wohl bevölkert wäre, und daß die Bewohner desselben
Schmuck von Gold hätten. Unter anderm melden sie diesen besondern Umstand, daß
sich unter diesen Schwarzen ein Geschlecht weisser Leute befand, die den Europäern
nicht ähnlich, sondern von einem kreidigten, talgigten Weis wären, solche
schwache Augen hätten, daß sie kaum das Sonnenlicht vertragen könten, und
dabey ein schwaches, träges und verlassenes Volk wären; [...]. Diese Gattung von
Leuten nanten die Spanier Albinas, und sie scheinen völlig einerley mit den
mondäugigen Indianern auf dem Isthmus von Darien zu seyn, von denen wir eine
ausführliche und umständliche Beschreibung haben.
S. 194: Ohnerachtet die Engländer solchergestalt aus Bencouleen, ihrer besten Factorey auf der Insel Sumatra, vertrieben worden, so erhielten sie doch von den Landeseingebornen die Erlaubnis, das Jahr darauf wieder dahin zu kommen, und ununterbrochen in der Erbauung des Forts Marlborough fortzufahren. [...] Das neue Fort war, ohnerachtet es dem alten so nahe lag, weit gesunder als jenes.
S. 218: [Clive in Indien]
S. 419:
/£{Hes-218,01} / £{Kae-501,15}
[...], nemlich, daß in Java gegen vierzig grosse Städte sind, die wegen der
Menge ihrer Einwohner in andern Gegenden der Welt für grosse Hauptstädte
würden passiren können; ferner viertausend und fünfhundert Dörfer,
ohne die an den Küsten hin und her zerstreueten und nahe an grossen Städten
liegenden Höfe und Hütten; so daß nach einer sehr mässigen Rechnung
auf der ganzen Insel an Menschen beiderley Geschlechts und von allerley Rang und Stande
auf dreissig Millionen Menschen gezählet werden, und also diese Insel dreimal
volkreicher ist als Frankreich, welches, ob es wol zweimal grösser ist, mehr nicht
als zwanzig Millionen Menschen hat.
S. 442 (§ 251)
Das sechste Gouvernement, so die Compagnie in Ostindien besitzet, ist das auf dem
Vorgebirge der guten Hofnung. Der Gouverneur ist allezeit einer von den Staatsräten
von Indien, [...]. Das Vorgebirge lieget an der Küste der Caffern und ist die
äusserste Spitze es vesten Landes von Africa, und es wurde im Jahr 1653 den
Portugiesen von den Holländern weggenommen..
S. 447 (§ 255) [der letzte § zum südafrikanischen Vorgebirge]
Diese, so weit als sie bisher entdecket worden, bestehen aus sieben verschiedenene
Nationen, die unter dem algemeinen Namen der Hottentotten begriffen sind. Die erste und
unerheblichste ist ohne ein Oberhaupt. [...]
S. 497f. Note R: [Über die Insel Timor]
Datum: 29.10.2016 / 14.06.2017 / August 2017 /... / 09.12.2020 / 07.12.2021