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John Ray (1756) | ![]() |
Exemplar: <1a> 50 Ma 9006 // digitalisiert: UB Halle
[nicht paginiert]: Register der merkwürdigsten Sachen
S. 11:
£{He8°-21 und -22}
Ein dergleichen Exempel haben wir auch in spätern Zeiten an einem Berg nicht weit von
Puteoli, neben dem Meer-Busen von Baja, auf welchem ich selbst gewesen bin, und ihn
betrachtet habe. Er wird von dem Einwohnern Monti di cenere, oder der Aschen-Berg
genennet, und ist 1538 den 29. Sept. durch ein Erd-Beben über hundert Schuh hoch
aufgeworfen worden, wiewol ihn einige vor noch höher halten wollen.
S. 17f.
Strabo, libr. I [...] Das ist, zwischen Thera und Therasia giengen
vier Tage nach einander Flammen aus dem Meer herfür (so, daß die ganze See
davon brudelte und brannte) und speyete / nach und nach ein Eyland aus, so aus Klumpen
Erdenmasse bestunde, und über 12 Feldwegs im Umkreis hatte, als ob es durch
künstliche Machinen in die Höhe gehoben worden.
So meldet auch Plinius [...]
Und Strabo [...]
S. 19:
£{Hol-029,08}
Man wird hier sagen, wenn die Berge solchergestalt durch unterirdische Feuer
empor gehoben, oder sonst aufgeworfen worden, so muß die Erde unten
nothwendig gänzlich hol, und voller grosen Hölen und Klüfte seyn?
Ich antworte, daß es sich in der That auch nicht anders verhalte, [...].
S. 21:
[...] deren bey dem Plinio lib. 2. c. 87 gedacht worden; [...]
S. 30:
£{Hes-151,19}
Was die Maldivische Nuß betrift, halte ich es so lange, bis ich
genauern Unterricht davon habe, mit des Garcias seiner Meynung, daß
die Bäume, welche Nüsse vor alten Zeiten getragen, samt dem Lande, auf
welchem sie gewachsen durch die Fluten des Meeres überschwemmet, und in der
Erde verhärtet, bis sie nachmals durch das Arbeiten des Meers wieder
ausgeworfen.
S. 67: Deucalions Flut, Wasserflut in Attica zu der Zeit des Ogygis, ohngefähr 230 Jahr vor Deucalions seiner zugetragen,
S. 121: Das IV. Capitel. Von formirten Steinen, Schalen von Seefischen und andern Cörpern, die in groser Entfernung von den Ufern des Meers gefunden, und vor solche Dinge gehalten werden, die durch die Sündflut herein gebracht worden.
Eine andere vermuthliche Würkung der Sündflut ist diese gewesen; daß sie eine unzähliche Menge Meermuscheln, Schellfische und deren Schalen aus dem Meer herauf gebracht, und solche über die ganze Erde herum gestreuet hat; masen man von diesen Schalengleichen Cörpern nicht nur auf niedrigen Gründen und Hügeln, sondern auch auf den höchsten Bergen, ja auf den Appenninnischen und Alpengebürgen selbst viele findet.
S. 123f.:
£{Kae-213,17}
Jedoch kan ich nicht bergen, daß es ein Phänomenon in der Natur giebet,
welches ich mit der Klugheit, so in allen ihren Werken wahrzunehmen, nicht
zusammen reimen kan, und welches stark zu beweisen scheinet, daß die Natur
bisweilen spiele, und gewisse Figuren zu keinem andern Ende, als zur Zierde
einiger Steine oder zu Unterhaltung und Befriedigung unserer Neugierigkeit oder
zu Uebung unserers Verstandes entwerfe und abschildere. Dieses Phänomenon
besteht in dem zierlichen Eindruck der Blätter von Pflanzen, die man auf den
Steinkohlen oder Schiefer wahrnimmet. [...] Die Kohlen, so er gefunden, waren
mit den Blättern zweyer oder dreyer Arten des Farren- oder Hirschzungenkrauts
bezeichnet. Er erzählete mir auch, daß Herr Woodward in London ihm sehr
gute Risse des gemeinen weiblichen Farrenkrauts, gezeiget, welches ganz
natürlich in der Kohle formiret gewesen, so er selbst auf den Mendipper Bergen
gefunden. [../.] D. Woodward will dieses vor den Eindruck der Blätter von
Pflanzen ausgeben, welche sich zu der Zeit der allgemeinen Sündflut dahinein
[sc. in Steingruben] geleget hätten.
S. 130f.:
£{Hol-226,21} / £{Hes-183,23}
/ £{Doe-073,11}
Man füge noch drittens hinzu, daß, nebst den Muschelschalen, noch
andere Cörper in der Erden / gefunden werden, welche den Zähnen und Gräten
einiger Fische gleichen, und so offenbarlich die Dinge selbst gewesen sind, vor
deren Aehnlichkeit man diese Ueberbleibsel zu halten pfleget, daß es eine
Halsstarrigkeit seyn würde, wenn einer, der sie recht betrachtet und in
Augenschein genommen hat, solches leugnen wolte. Dergleichen sind die
Zungensteine (Glossopetrae), welche in Malta in solchem Ueberfluß ausgegraben
werden, daß man sie nicht nur einzeln, sondern Scheffelweise kaufen kan.
Ingleichen die (Vertebrae) Wirbelknochen von (Raia, Englisch Thorn-Back,
Stachelrücken) Rochen, und andern knorplichten Fischen, die daselbst gefunden, und
vor Steine unter den Zungensteinen verkauft werden, welche keine grössere
Ungleichheit mit den Zähnen eines lebendigen Hayfisches und Wirbelknochens eines
Rochens haben, als das lange liegen in der Erden nothwendig bey denselben
verursachen müssen.
S. 147:
£{Hol-092,04}
M. Loubere, ehemaliger Französischer Abgesandter nach Siam versichert,
daß die Meerkatzen und Affen an dem Vorgebürge der guten Hoffnung fast
unaufhörlich Muschelschalen und andere Cörper, so im Meer gefunden werden, von
der Seeseite hinauf auf die Berge schleppen. Allein dieses kan die Sache
gleichwol noch nicht beylegen, noch hinlängliche Ursache anzeigen, warum diese
vollkommenen Schalen auf der ganzen Erde herum, in allen Climatibus und
Regionen, in dem tiefsten Eingeweide der grösten Berge, wo sie so ordentlich in
Schichten da liegen, als sie am Grunde des Meeres zu thun pflegen, gefunden
werden. Dieses ist mir, ich muß es gestehen, zur Zeit noch ein Geheimnis, so ich
nicht ergründen kan.
S. 162: Zirchnitzer See
S. 164:
£{Hol-099,02} / £{He8°-18,15}
D. Woodward und andere mehr, stehen in den Gedanken, daß diese
Schalen und andere Cörper, nach ihrer (Secundum gravitatem specificam)
sonderlichen Schwere in der Erden geschlichtet[!] und eingetheilet wären.
S. 197:
£{He8°-47} / £{Kae-434,17}
/ £{Doe-074',23}
Und dieses erhellet [Fischlaich oder Tiersamen kann sich in die Steinmasse
einschleichen] klärlich aus lebendigen Kröten, die bisweilen zu Lande
mitten in Steinen gefunden worden; [...].
S. 205:
£{He8°-45}
Das[!] die Insel Sicilien vor alten Zeiten durch Austretung oder Einbrechung des Meers
von Italien abgerissen worden, wird insgemein geglaubet und es ist noch ein Denkmahl
selbst in dem Namen der Stadt Rhegio davon behalten, die auf dem Freto oder der
Meerenge lieget, so Italien und Sizilien von einander absondert, welches so viel als
abreissen bedeutet. [Es folgen 3 Zeilen aus dem Metamorphosen von Ovid, Buch 15, Vers
290-293].
S. 207:
£{Hol-089,16} / £{He8°-45} /
£{Kae-340,19}
Und unserer Heimat näher zu kommen, so versichert Verstegan,
nicht sonder guten Grund, daß unser Grosbritannien vor Zeiten ein festes Land
mit Gallien, oder Frankreich, und also kein Eyland, sondern nur eine Halbinsel
gewesen, bis sie, auf was für Art aber, ist, nach seinem Urtheil ungewiß, von
dem festen Lande abgetrennet worden.
S. 208: Und 6) weil es vor diesem viel Wölfe und Füchse, ja auch Bären auf dieser Insel gegeben. Denn es ist nicht zu vermuthen, daß sie es wagen und vor sich selbst über einen Canal, 24 Meilen breit, schwimmen solten; [...].
S. 227:
£{He8°-48}
Die älteste unter allen scheinet, nächst der allgemeinen Sündfluth
Noah, des Ogygis, Königs in Boeotia, oder vielmehr Attica, gewesen zu
seyn.
S. 228: Hier könte ich nicht unfüglich Gelegenheit nehmen, ein wenig von
unterirdischen Wäldern und Bäumen zu handeln, so aus der Erden gegraben
werden. Masen einige, wiewol irrig, dafür gehalten, daß sie von der allgemeinen
Sündflut verschlämmet worden, und seit der Zeit beständig in der
Erden vergraben gelegen haben. [... / Unterirdische Wälder in Flandern,
entstanden durch Überschwemmungen.]
S.231: [Ebensolche auf der Insel Man.] Diese Bäume sind, wie es scheinet,
durch die Gewalt heftiger Sturmwinde umgeschmissen, und das morastige Erdreich
ist auf vorhergezeigte Art darüber aufgeführet worden. Daher liegen die Gipfel
derselben nach Nordosten zu, weil die heftigsten Winde von dem Atlantischen Meer
her blasen, welches nach dem Südwesten dieser Insel lieget.
S. 232:
£{Hol-095,11}
Weil viele von diesen Bäumen einige ganz hindurch, einige nur auf
einer Seite verbrannt sind. Einige hat man abgeköpft und viereckigt, einige
durchbohret, andere halb zerspalten gefunden, das die grosen hölzernen Keile
oder Steine, und die abgebrochenen Aexte noch darinnen gestecket [...]. [...],
also entdecket man viele Wurzeln von grosen Tannen darunter, in welchen die Hiebe
der Axt noch so frisch zu sehen sind, als wenn sie nur erst vor etlichen Wochen
wären abgehauen worden: [...].
[S. 244-280: Erdbeben]
S. 248f:
£{He8°-24}
Und der Jesuit, Athanasius Kirherus[!], ertheilet uns in der Vorrede seines
Mundi Subterranei, oder unterirdischen Welt, eine traurige Nachricht von einem
entsetzlichen Erdbeben in Calabria im Jahre 1638, worinnen er selbst mit in Gefahr
gewesen, und kaum das Leben davon gebracht habe. [../.] Am allermerkwürdigsten aber
sey die Umkehrung der berühmten Stadt Eufamia gewesen, welche gänzlich aus dem
Gesicht verschwunden und verschlungen worden, daß an deren Statt nichts, als ein
stinkender Pfuhl zurücke geblieben.
S. 249f:
£{He8°-24} / £{Kae-303,17}
Im Jahr 1692, am 7 Junii, entstunde ein erschreckliches Erdbeben auf der
Insel Jamaica, welches durch das ganze Land grausamen Schaden und
Verwüstung anrichtete, insonderheit wurde die Hauptstadt Port-Royal beynahe
ganz verschlungen, und durch Einsinkung der Erden und Ausbrechung des Meer
überschwemmet. Ich will dem Leser eine völlige Nachricht davon, nebst
einigen Anmerkungen mittheilen, wie solche in zwey Briefen enthalten ist, die
von dem Prediger des Orts vom Port Granada, aus dem Hafen Port-Royal, an einen
seiner Freunde nach Engeland gesendet, und auf seinen Befehl herausgegeben
worden, / davon der eine den 22 Junii, und der andere den 28 eben dieses Monats,
1692 datiret ist. [Darlegung bis S. 256.]
S. 267
Was aber diejnigen Erdbeben anlanget, die durch den Brand der Feuerspeyenden Berge
verursachet werden, sind sie, meines Erachtens, von einer unterschiedenen und ganz anderen
Eigenschaft.. Denn in denselben brennet das Feuer unaufhörlich, und verlöschet
nie gänzlich, auser nach starken Ausbrüchen, [...].
S. 282: [Ausserordentliche Fluten]
Die älteste und merkwürdigste von dieser Art ist die Flut des
Deucalions, davon wir zur Genüge gehandelt haben.
S. 286 [Sturmwinde / Orcane]
S. 288f.
£{He8°-44}
Was nur irgends vor Veränderungen durch Erdbeben, Donner und Ausbrüche
Feuerspreyender / Berge verursachet worden, hat man als die Würckungen des Feuers
anzusehen.
Diese Ursachen sind alle behülflich, die Berge zu erniedrigen, die Erde zu
eben[!], und das Meer enger und zu trockenem Land zu machen, mit einem Wort, die Wasser zu
zwingen, daß sie wieder über das trockene Land zurück kehren, und die
ganze Fläche desselben, wie im Anfang, zu bedecken. [...] Es ist zwar gewiß,
daß die felsigten Theile der Berge so hart und undurchdringlich seyn können,
daß sie allen Anfällen des Wassers und den äusersten Wüten des Meers
widerstehen und dagegen aushalten; nachdem aber alle Erde und Sand davon hinweg gewaschen
ist, so werden, so zu sagen, nichts, als ihre Sceleta oder Gerippe über dem
Wasser stehen bleiben, und die Erde wird in der That hinweg geschwemmet werden.
Datum: 27.05.2011 / ... / 04.12.2017 /... / 04.05.2021 / 30.06.2021 / 17.05.2022